Von Petra Himmel
Ein positiver Schub vor der Winterpause: Mit drei Zertifizierungen in Silber und einer Re-Zertifizierung in Gold setzen vier Golfanlagen in Schleswig-Holstein im Rahmen des DGV-Programmes Golf&Natur noch einmal ein positives Zeichen. Während der Förde-Golf-Club Glücksburg zu den Vorreitern bei dem Qualitätsmanagementprogramm des Deutschen Golf Verbandes zählt und bereits mehrfach mit Gold rezertifiziert wurde, bedeutet die Silber-Zertifizierung für die Golfanlagen Hof Berg, Husumer Bucht und Mittelholsteinischer Golfclub Aukrug einen wichtigen Gradmesser in Sachen Arbeitssicherheit, Umweltschutz und Qualitätsmanagement.
Kooperation mit Imkern und Landschaftspflegern
Unabhängig von den klassischen Anforderungen im Bereich Pflanzenschutz, Arbeitssicherheit oder Kommunikation haben die Clubs dabei durchaus unterschiedliche Schwerpunkte gesetzt. „Ein wirklich großes Projekt ist die Zusammenarbeit mit dem Deutschen Verband für Landschaftspflege“, resümiert Peter Gloistein aus dem Mittelholsteinischen Golf Club Aukrug, der gerade einen fünfjährigen Kooperationsvertrag unterschrieben hat. „Wir werden jetzt noch einmal eine 5000 Quadratmeter große Blühfläche neu anlegen, die dann in den nächsten Jahren von den Experten des DVL in ein Monitoring-Programm aufgenommen wird.“ Erfreulich für den Club: Im Rahmen des Projektes bekommt er das passende Saatgut gestellt, so dass hier keinerlei Kosten anfallen. Neu ist für den Traditionsverein aus Schleswig-Holstein auch der Vertrag mit dem Imkerverein Aukrug, der inzwischen fünf Bienenkästen auf der Golfanlage installiert hat und hier auch den clubeigenen Honig verkaufen wird.
Photovoltaik plus Mähroboter
Im GC Husumer Bucht dagegen ist ein Energieprojekt in Kombination mit der Umstellung auf Mähroboter das Highlight des Jahres 2023. Nachdem die 18-Löcher-Anlage bis dato unter der Tatsache litt, dass keine Stromversorgung auf dem Golfplatz möglich war und außerdem die Mähmaschinen zum Teil veraltet waren, ist nun der Umschwung geglückt.
Mit einer Insel-Photovoltaik-Anlage mit Speicher, die 5,1 kWh erreicht - der Speicher kommt mit 3,1, kWh hinzu - werden in Zukunft drei Mähroboter bedient, die alle 18 Löcher abfahren sollen. Der Testbetrieb mit einem Mähroboter verlief vor allem deshalb so erfreulich, weil die innovative Insel-Photovoltaikanlage an der besten Zugangsstelle auf dem Golfplatz installiert wurde und so die Fahrtwege für den Roboter deutlich reduziert werden konnten. Letztes resultierte in höherer Mähleistung und geringerem Energiebedarf. Gleichzeitig hat sich mit der Umstellung auch das Schnittbild deutlich verbessert. „Wir stellen fest, dass das komplette Projekt bei vielen Mitgliedern auf sehr viel positive Resonanz stößt und das Interesse an nachhaltigen Lösungen erhöht“, resümiert Clubmanager Florian Fleischmann.
Mahdgutübertragung in Hof Berg
Im GC Hof Berg geht man das Projekt Golf&Natur nach einer zweijährigen Pause mit neuem Elan an. Die Golfanlage in Nordfriesland, die bereits 2020 eine Biotopkartierung durchführte und zahlreiche Rote-Liste-Arten auf dem Gelände nachweisen konnte, führte seit der Bronze-Zertifizierung eine Mahdgutübertragung auf mehreren Flächen durch, um diese weiter aufzuwerten. Durch die Bewertung früherer Mahdgutübertragungen konnten 40 Arten auf den entsprechenden Flächen nachgewiesen werden, darunter zahlreiche Rote-Liste-Arten, sodass sich DGV-Fachberater Hartmut Schneider sehr zufrieden mit der Entwicklung des Clubs zeigte.
Programm Golf&Natur gewinnt an Bedeutung
„Das Thema Umwelt- und Qualitätsmanagement ist in diesen Clubs sehr gut verankert“, resümiert Dr. Nico Nissen als Golf&Natur-Beauftragter des Golfverbandes Schleswig-Holstein. Die Bedeutung der Zertifizierung Golf&Natur werde zwar in Teilen der Golfszene nach wie vor unterschätzt, mit zunehmenden öffentlichen Diskussionen um Brandthemen wie zum Beispiel Wasser nehme sie aber stetig zu. „Ich kann nur alle Golfanlagen in Schleswig-Holstein, die sich dem Programm bis dato noch nicht angeschlossen haben, motivieren einzusteigen.“ Der Golfverband Schleswig-Holstein unterstützt Clubs bei der Golf&Natur Zertifizierung auch finanziell und übernimmt einen Teil der Beraterkosten.