
Blüten und Bienen – Ökologische Aufwertung von artenarmen Roughs auf Golfplätzen (Bild: iStock.com/FCerez)
Refugien für die Artenvielfalt
Artenreiche Magerwiesen werden durch die derzeitige landwirtschaftliche Nutzung immer seltener. Verschwinden die reich blühenden Wiesen aus unserer Landschaft, verlieren aber auch zahlreiche Bestäuber und Insekten Lebensraum und Nahrungsgrundlage. Golfplätze können einen wichtigen Beitrag zum Schutz artenreicher Wiesen und ihrer Bewohner leisten, denn anders als auf landwirtschaftlichen Flächen stehen Nutzung und Naturschutz der Flächen hier nicht im Widerspruch. Ganz im Gegenteil: Magerwiesen sind weniger dicht und wachsen langsamer. Bälle sind deshalb schneller aufzufinden als in den dichten Grasbeständen vieler Roughs.
Schwierige Ausgangssituation
Roughs in artenreiche Wiesen zu verwandeln ist allerdings nicht einfach. Probleme bereitet vor allem der hohe Nährstoffgehalt im Boden. Davon profitieren nur wenige konkurrenzstarke Gräser, die weniger durchsetzungsstarke Wildblumen verdrängen.
Forschung auf der Anlage des Golfclub Wörthsee
In einem Forschungsprojekt der Technischen Universität München (TUM) in Kooperation mit dem Deutschen Golf Verband e.V. (DGV) wird nun untersucht, mit welchen Methoden die Vielfalt an Blütenpflanzen und Bestäubern auf Roughs gesteigert werden kann. Die Ergebnisse des Projektes dienen als Hilfestellung für Golfclubs, die auf ihren Anlagen einen Beitrag zum Schutz der Artenvielfalt leisten möchten.
Auf den Anlagen des Golfclub Wörthsee e.V. und des Münchener Golfclub e.V. in Straßlach werden dazu verschiedene Varianten des Grünland-Managements verglichen. Untersucht werden die Effekte jeder Variante auf Vegetation, Bestäuber und Spielbarkeit.
Vier Management-Varianten im Vergleich
Für den Zeitraum 2018-2020 wurden 4 Parzellen angelegt und mit einer Wildblumen-Mischung eingesät. Zum Vergleich stehen vier Management-Varianten:
- Standard-Management
- Einmalige Mahd pro Jahr
- Einmalige Mahd pro Jahr + Aussaat des Kleinen Klappertopfs
- Abtrag der Grasnarbe
Unterstützung für Wildblumen: Der Kleine Klappertopf

Kleiner Klappertopf (Bild: iStock.com/Eileen Kumpf)
Der Kleine Klappertopf ist ein Halbparasit. Er zapft die Wurzeln anderer Pflanzen an und entzieht ihnen Nährstoffe und Wasser. Als Wirtspflanzen bevorzugt er Gräser. Sie sind dadurch in ihrem Wachstum gehemmt, sodass sich konkurrenzschwache Wildblumen besser durchsetzen können. Seinen Namen verdankt der Klappertopf übrigens den Samen, die in den trockenen Kapseln der Pflanze klappern.
Kontakt:
Prof. Dr. Johannes Kollmann & Katharina Beck
Lehrstuhl für Renaturierungsökologie, Technische Universität München
E-Mail: katharina1.beck@tum.de
Tel.: 08161-713498