
Dürremonitor für Deutschland vom 25.04.2021 | © Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung GmbH
Trotz reichlich Sonnenschein kommt dadurch auf den Golfplätzen das Gräserwachstum nur zögerlich in Gang. Und möglicherweise wird durch diese besonderen Konstellationen übersehen, dass es schon wieder viel zu trocken ist. Das aktuelle Hoch macht zwar die Golfer mit viel Sonnenschein glücklich, die Natur und die Greenkeeper aber gar nicht. Denn mitten in der Wachstumsphase ist es schon wieder extrem zu trocken und allerorts laufen bereits die Bewässerungsanlagen“, berichtet Andreas Klapproth, Leiter des DGV-Arbeitskreis Bewässerung. Trotz des Ende April angekündigten Wetterwechsels sind in den kommenden zehn bis vierzehn Tagen keine ergiebigen Regenfälle zu erwarten. Nach dem März, der im Schnitt 15 Prozent zu wenig Niederschlag brachte, könnte nun der April sogar mit einem Minus von 50 Prozent enden und das ist schon ein Extrem. Für den Mai kündigen die Wettermodelle ohnehin einen zu trockenen Monat an. Damit könnte das ganze Frühjahr 2021 deutlich zu trocken ausfallen. Daher spitzt sich die Wasser-Lage derzeit wieder deutlich zu. Die Flusspegel sinken auf Niedrigwasser, die Waldbrandgefahr erreicht schon die zweithöchste Warnstufe und es werden Erinnerungen an die vergangen drei Dürrejahre wach. Daher rät Klapproth den Golfanlagen die nicht über ein großzügiges Wasserkontingent verfügen, jetzt schon zu Sparsamkeit, um bei einem weiterhin trockenen Witterungsverlauf in der Lage zu sein, die Funktionsflächen bis zum Ende der Saison ausreichend bewässern zu können.
Aktuelle Trockensituation in Deutschland
Am Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung (UFZ) wird die Entwicklung der Dürre an Hand einer Vielzahl wissenschaftlicher Daten graphisch dargestellt. Im sogenannten Dürremonitor kann die Entwicklung der Trockenheit beobachtet werden (s. Bild)
Im Dürremonitor wird abgebildet, wie viel Wasser gerade im Boden gespeichert ist. Wegen der geringen Durchwurzelungstiefe der Rasengräser ist der Zustand des Oberbodens bis in 25 cm Tiefe für den Sportrasenbereich besonders relevant. Hier zeigt sich ein beunruhigendes Bild, insbesondere in Südhessen, Bayern und Baden-Württemberg ist der Oberboden für die Jahreszeit schon viel zu trocken. Aber auch der Dürremonitor für den Gesamtboden gibt Anlass zur Sorge, denn dieser ist deutschlandweit viel zu trocken. Und das bedeutet, dass die Grundwasserneubildungsrate stark reduziert ist, was nicht ohne Folgen für die Golfplätze bleibt.
Viele Golfanlagen entnehmen ihr Wasser für die Bewässerung ganz oder teilweise aus dem Grundwasser, daher mahnt Andreas Klapproth mit Blick auf den Klimawandel und seine Folgen: „In einigen Bundesgebieten ist die Grundwasser-Neubildung in den letzten 3 Jahren um bis zu 25% zurückgegangen. Das hat zur Konsequenz, dass zukünftige Wasserentnahmen aus Oberflächen- oder Grundwasser stärker reglementiert werden. Jede Golfanlage sollte bei genauer Betrachtung der Standortbedingungen dringend ein entsprechendes Zukunftskonzept für die Beregnung der Vegetationsflächen erarbeiten und realisieren!“
Verantwortungsvoller Einsatz der Ressource Wasser
Der DGV-Arbeitskreis Bewässerung beschäftigt sich mit den aktuellen Entwicklungen und steht mit Vertretern einiger Wasserbehörden im Erfahrungsaustausch. Darauf aufbauend, wurde das nachfolgende Leitbild einer Golfanlage mit einem zukunftsfähigen und ressourcenschonenden Bewässerungssystem entwickelt:
- Sie geht sparsam mit der Ressource Wasser/Grundwasser um.
- Sie verwendet auch in Dürreperioden kein Trinkwasser für die Golfplatzbewässerung.
- Sie bevorratet, unter Berücksichtigung der topographischen und räumlichen Möglichkeiten, Regenwasser und Oberflächenwasser aus Niederschlagsspitzen, um damit die Grundwassernutzung zu reduzieren.
- Der Betreiber kommt allen behördlichen Auflagen und Berichtspflichten nach.
- Sie verfügt über eine moderne ressourcensparende Beregnungstechnik die regelmäßig gewartet wird.
- Ein auf Beregnungstechnik geschulter und regelmäßig weitergebildeter Mitarbeiter ist Teil des Greenkeeper-Teams.
- Es erfolgt eine Anpassung der Gräser- und Vegetationsbestände an die klimatischen und regionalen Bedingungen.
- Das Pflegekonzept setzt die Bewässerungsanlage als Instrument zum Erhalt der Vegetationsbestände und zur Qualitätssicherung ein und nicht lediglich um den Golfplatz grün zu halten.
- Der Betreiber informiert seine Mitglieder regelmäßig - nicht nur in Dürrezeiten - über Platzpflege- und Bewässerungsfragen (Kommunikationskonzept für Folgen des Klimawandels) und sorgt damit für mehr Akzeptanz sowie Verständnis bei Mitgliedern und Greenfee-Spielern: Die Farbe des Rasens kann sich im Wechsel der Jahreszeiten verändern, ohne dass damit Qualitätsparameter wie Balllage auf Fairways und Treue des Balllaufs auf den Grüns beeinträchtigt werden.
Wir beobachten die aktuelle Witterungssituation und stehen über unseren Arbeitskreis Bewässerung in einem regelmäßigen Dialog mit Vertretern von Unteren und Oberen Wasserbehörden. Im Sinne einer nachhaltigen Golfplatzbewässerung stehen wir für Fragen sehr gerne zur Verfügung.