Golf kennt im Gegensatz zu den meisten anderen Sportarten, in denen nur Brutto gewertet wird, auch eine Nettowertung unter Berücksichtigung des Handicaps eines Spielers.
Bei der Abrechnung eines Einzel-Zählspiels genügt es, die dem Spieler zustehenden Handicap-Schläge (also seine EGA-Spielvorgabe) pauschal von seinem Rundenergebnis abzuziehen. Es spielt hier keine Rolle, an welchen Löchern er welche Schlagzahl erzielt hat.
Bei Zählspielen Gegen Par oder nach Stableford und bei Lochspielen wird jedoch lochweise gewertet. Um lochweise unter Berücksichtigung des Handicaps werten zu können, muss für alle Beteiligten feststehen, an welchen Löchern Handicap-Schläge zu verrechnen sind.
Verfahren
Bei den nachfolgenden Überlegungen geht es nicht darum, das schwerste Loch automatisch mit dem Handicap-Verteilungsschlüssel „1“ zu versehen. Es geht hier nicht um eine Erfassung der Spielschwierigkeit, sondern um eine gleichmäßige Verteilung der Handicap-Schläge über 18 bzw. 9 Löcher. Um ein weitgehend einheitliches Verfahren sicherzustellen, sollte Folgendes beachtet werden:
- Die Handicap-Verteilung hat keinen Einfluss auf die Stableford-Ergebnisse .
- Es ist wichtig, dass Handicap-Schläge gleichmäßig über die 18 Löcher verteilt gegeben werden.
- Dies wird bestmöglich erreicht, in dem die ungeraden Nummern (1, 3, 5, 7, 9, 11, 13, 15, 17) des Handicap-Verteilungsschlüssels auf den ersten oder den zweiten neun Löchern des Platzes vergeben werden und die geraden Nummern (2, 4, 6, 8, 10, 12, 14, 16, 18) auf den jeweils anderen neun Löchern. Für Turniere über neun Löcher müssen die zu spielenden Löcher jedoch mit ungeraden Handicap-Verteilungsschlüsseln versehen werden, da sonst das von der Clubverwaltungssoftware angewandte Verfahren zur Berechnung der Spielvorgabe die Handicap-Schläge nicht richtig zuweist.
- Das Durchschnittsergebnis über Par eines Loches ist ein Kennzeichen für seine Schwierigkeit, falls man diese teilweise heranziehen möchte.
- Es sollte versucht werden, für Damen und Herren eine gemeinsame Handicap-Verteilung festzusetzen.
- Ein sehr schweres Par-3-Loch kann schwieriger eingestuft werden als ein Par 4. Schwierige Löcher sind im allgemeinen die Löcher, bei denen ein durchschnittlicher Spieler nicht mit zwei Schlägen weniger als dem Par des Lochs das Grün erreichen kann.
Will man unabhängig von der absoluten Schwierigkeit der Löcher eine möglichst gleichmäßige Verteilung der Handicap-Schläge erzielen, kann die Zuordnung der Handicap-Verteilung auf die Löcher wie folgt geschehen:
- Die Löcher werden in sechs Gruppen von drei Löchern aufgeteilt (1, 2, 3 / 4, 5, 6 / usw.)
- Die Handicap-Verteilung 1 wird nicht auf die Löcher 1 bis 3 oder 16 bis 18 gelegt.
- Die Summe der Handicap-Verteilung der sechs Gruppen sollte 27 bis 30 betragen.
- Die ungeraden Zahlen werden auf den ersten neun Löchern vergeben und die geraden auf den zweiten neun Löchern oder umgekehrt (Neun-Löcher-Turniere werden mit einer ungeraden Handicap-Verteilung gespielt).
- Die Handicapverteilungen 1 bis 6 sollen nicht auf benachbarten Löchern liegen.
Beispiel:
- Handicap-Verteilung 1 auf das schwierigste der Löcher 7, 8, 9 vergeben (4, 5, 6 bei neun Löchern).
- Handicap-Verteilung 2 auf das schwierigste der Löcher 13, 14, 15 vergeben.
- Handicap-Verteilung 3 auf das schwierigste der Löcher 4, 5, 6 vergeben (7, 8, 9 bei neun Löchern).
- Handicap-Verteilung 4 auf das schwierigste der Löcher 10, 11, 12 vergeben.
- Handicap-Verteilung 5 auf das schwierigste der Löcher 1, 2, 3 vergeben.
- Handicap-Verteilung 6 auf das schwierigste der Löcher 16, 17, 18 vergeben.
- Die Handicap-Verteilungen 7-12 werden gleichmäßig über die sechs Gruppen verteilt; „7“ muss nicht in die Gruppe 7, 8, 9 passen.
- Die Handicap-Verteilungen 13-18 werden anschließend auf die gleiche Art vergeben.
Ergebnis:
Löcher Handicapverteilung Summe 1, 2, 3 5, 7, 15 27 4, 5, 6 3, 11, 13 27 7, 8, 9 1, 9, 17 27 10, 11, 12 4, 12, 14 30 13, 14, 15 2, 10, 18 30 16, 17, 18 6, 8, 16 30
Bei der Aufstellung der Handicap-Verteilung sollte beachtet werden, dass gerade in der Mehrzahl der privaten Lochspiele nur wenige Handicap-Schläge gegeben werden (da häufig Spieler vergleichbaren Spielpotenzials gegeneinander spielen), was eine gleichmäßige Verteilung der Handicpa-Schläge wichtig erscheinen lässt.
Sollen auf 27-Loch-Plätzen Neun-Löcher-Runden mehrfach miteinander kombiniert werden, so sollte für die jeweiligen neun Löcher die Handicap-Verteilung getrennt vorgenommen werden (also jeweilige Ermittlung der Handicap-Verteilungsschlüssel 1 bis 9 für jede Neun-Löcher-Runde).
Hinweis 1: Spieler mit negativen Handicaps müssen dem Platz Schläge gewähren, d. h., sie müssen im Stableford ein bestimmtes Loch mit einem Birdie spielen, um zwei Punkte für ein Netto-Par zu erhalten. Dies geschieht auf dem Loch mit der Handicap-Verteilung 18 bzw. den weiteren Löchern.
Hinweis 2: Es ist durchaus eine unterschiedliche Handicap-Verteiluing für Damen und Herren denkbar. Im Lochspiel gilt dann die Handicap-Verteilung desjenigen Spielers, der Handicap-Schläge erhält.
Wird eine solche unterschiedliche Verteilung angewandt, kann jedoch nicht gleichzeitig im Computer der Modus schwerste / leichteste Löcher für ein Stechen angewandt werden, da der Computer dann ggf. unterschiedliche Löcher miteinander vergleichen würde.