
Harmonisch eingebettet in die Landschaft: Der Golfplatz des Golf-Club Heilbronn-Hohenlohe. | © GC Heilbronn-Hohenlohe
Von Arne Bensiek
„Diese Gewissheit hat uns darin bestärkt, 2019 dem Programm Golf & Natur beizutreten“, sagt Geschäftsführer Gerald Schleucher. Der Club habe sich dadurch bewusst neue Ziele gesetzt und freue sich nun – sechs Jahre später – die höchste Auszeichnung, das Gold-Zertifikat, erreicht zu haben. „Der Club hat schon vieles umgesetzt, aber auch noch vieles vor“, freut sich DGV-Auditor Dr. Gunther Hardt.

Golf & Natur
Friedrichsruhe heißt der Ort, in dem der Golf-Club Heilbronn-Hohenlohe liegt. In diesem Ortsteil der Gemeinde Zweiflingen im Hohenlohekreis ist Ruhe Programm, versichert Geschäftsführer Schleucher. Die Golfanlage, seit 2012 mit 27 Bahnen, sei ein harmonisch in die Landschaft eingebettetes Kleinod, durch das auch ein öffentlicher Wanderweg führt. Eine wahre Attraktion für Spaziergänger und Golfer ist eine Herde aus 20 Schafen und 15 Ziegen, die an wechselnden Orten des Golfplatzes grasen. Die Tiere eines Schäfers, der in der Nähe der Golfanlage zuhause ist, unterstützen so das Greenkeeping und wechseln alle zwei bis drei Wochen ihren Standort.
Ein Honigbienenvolk beschert dem Club eigenen Honig, und in Zusammenarbeit mit dem NABU wurden bereits 93 Nistkästen auf der Golfanlage installiert. Alle ein bis zwei Jahre laden Club und NABU zu einer vogelkundlichen Führung über den Golfplatz ein, zu der nicht nur Golferinnen und Golfer kommen. Zu sehen gibt es unter anderem den Roten Milan, der gerne über der Anlage seine Kreise zieht.
Ressourcenschonung
Der einst von Bernhard von Limburger entworfene Golfplatz wird bald nicht mehr nur von Menschenhand gemäht. Nach einer zweijährigen Testphase mit autonomen Mährobotern hat sich der Golf-Club Heilbronn-Hohenlohe dazu entschieden, 32 Geräte anzuschaffen. Diese werden in Zukunft auf 20 Bahnen die Fairways und das Semirough trimmen, zudem den Kurzspielbereich und Rasenflächen am Clubhaus. „Mit dem Einstieg ins autonome Mähen sparen wir große Mengen an Treibstoff ein und machen unseren Club zukunftsfähig“, betont Gerald Schleucher.
Wassermanagement
Das wohl größte Zukunftsprojekt liegt derweil noch vor dem gold-zertifizierten Club: ein gewaltiger Speicherteich. Ein Fassungsvermögen von bis zu 40.000 Kubikmetern soll die Golfanlage in der Beregnung weitgehend autark machen und damit auf den fortschreitenden Klimawandel vorbereiten. „Wir versuchen, jeden Tropfen Wasser aufzufangen, den wir können“, sagt Schleucher. Nötig ist das nicht zuletzt, weil sich das zum Teil wellige Gelände nach Westen hin öffnet und damit dem meist vorherrschenden Wind ausgesetzt ist. Für Auditor Hardt wäre es wünschenswert, den Speicherteich gleich als Lebensraum zu planen, mit Flachwasserzonen und Schilfrand.
Um die Spielflächen effizienter zu beregnen, will der Golf-Club Heilbronn-Hohenlohe in naher Zukunft die Beregnungsanlage optimieren. Dem drohenden Aufreißen und Austrocknen des vorwiegend lehmigen Untergrundes begegnet das Team um Head-Greenkeeper Klaus Bortt mit regelmäßigem Sanden. Das sorgt nebenbei für eine bessere Bespielbarkeit in der kalten und nassen Jahreszeit.
Ressource Energie
„Bei uns sind nicht nur die Fairways grün, sondern auch der Strom“, heißt es zu Recht im Jahresrückblick 2024 des Clubs. Seit vergangenen September produziert eine Photovoltaikanlage auf der Dachfläche des Clubhauses etwa 80 Prozent des jährlichen Strombedarfs. Insgesamt 125 hochmoderne Solarpanels, die für ihre Effizienz und Langlebigkeit bekannt sind, erzeugen bis zu 50.000 Kilowattstunden im Jahr. Der in den Sommermonaten produzierte Stromüberschuss wird ins Netz eingespeist, also verkauft. Der Club erhält dafür eine sogenannte Einspeisevergütung.
Durch die Nutzung von Sonnenenergie kann der Golfclub jährlich etwa 29 Tonnen CO2-Emissionen einsparen. Dies entspricht dem ökologischen Fußabdruck von etwa sechs PKW, die ein Jahr lang auf der Straße unterwegs sind.
