
Sportlich-grüne Urkundenüberabe im GC Herzogenaurach: PGA-Tour-Pro Matti-Schmid und GCH-Präsident Bernd Dürrbeck mit Dr. Gunther Hardt (DGV-Arbeitskreisleiter) - Foto: DGV/Kirmaier
Besser kann man die Themen Naturschutz und Leistungssport nicht miteinander verknüpfen: Während die Verantwortlichen des GC Herzogenaurach zum sechsten Mal das Gold-Zertifikat des Qualitätsmanagement-Umweltprogramms Golf&Natur entgegennahmen, trainierte draußen auf dem Platz Deutschlands bester Golfer. Matti Schmid bereitete sich in seinem Heimatclub gemeinsam mit Coach Craig Miller auf die Irish Open vor. Der PGA-Tour-Pro erklärte sich gerne bereit, bei der offiziellen Übergabe der Urkunde durch die DGV-Vertreter Dr. Gunther Hardt und Jörg Vowinckel-Ewald (Projektleiter GolfBiodivers) dabei zu sein.
„Herzogenaurach gehört zu den Clubs der ersten Stunde, wenn es um das wichtige Thema Golf&Natur geht. Ich komme immer wieder gerne hierher“, so Dr. Hardt. Es ist einiges im Wandel bei den Mittelfranken. Im kommenden Jahr wird das alte Clubhaus abgerissen und ein neues gebaut, das schließlich im Frühjahr zur Saison 2027 fertig sein und eröffnet werden soll. Nachhaltigkeit und Barrierefreiheit stehen auch bei diesem Projekt im Vordergrund. „Die Flachdachkonstruktion wird als begrüntes Retentionsdach ausgeführt. Dies bietet ökologische und energetische Vorteile, die mit einer Satteldachkonstruktion nicht realisierbar wären“, erklärt GCH-Präsident Bernd Dürrbeck. Die Begrünung trage zudem zur Verbesserung des Mikroklimas und zur Reduktion von Regenwasserabfluss bei.
Ziel des GC Herzogenaurach ist es seit Jahren, einen sportlich anspruchsvollen und gleichzeitig landschaftlich interessanten Golfplatz im Einklang mit dem Biotop-, Arten- und Landschaftsschutz zu betreiben. Was hervorragend gelingt: Von den 73 Hektar des Gesamtgeländes zwischen den Ortsteilen Burgstall und Hauptendorf sind nur 14 Hektar reine Spielfläche. Und was passiert auf dem Rest? Eine Menge. Zahlreiche Vögel nutzen das Areal. Viele sind heimisch und brüten hier, andere nutzen den Golfplatz als Jagdrevier oder als Rastplatz während des Vogelzugs. Einen detaillierten Überblick gibt die Schautafel zwischen den Bahnen 11 und 17, auf der sich QR-Codes scannen und Informationen über die heimischen Vögel einholen lassen. Da bekommt der Begriff Birdie-Book eine ganz andere Bedeutung.
Wer im Bereich der Biotope des GC Herzogenaurach seinen Ball sucht, beobachtet mit etwas Glück Amphibien wie den Kammmolch oder die zahlreichen Libellen bei einer Flugshow. Die über 9.000 gepflanzten Gehölze, Hecken, Stauden, Obst- und Einzelbäume bilden Vernetzungslinien und gliedernde Strukturelemente in der Natur. „Wir haben uns vorgenommen, jährlich ein Golf&Natur-Projekt umzusetzen, mit dem Ziel, die Biodiversität unserer Golfanlage zu steigern“, erzählt Head-Greenkeeper Patrick Klein, der die Projekte in engem Austausch mit Präsident Dürrbeck plant und umsetzt. „Es ist sehr viel Großartiges passiert im GC Herzogenaurach, aber hier und da gibt es auch noch Luft nach oben“, so Auditor Dr. Hardt. Und das sei gut so, denn die Clubs wollen schließlich wissen, wo noch Bedarf besteht, um permanent an sich zu arbeiten.
Vorbildlicher Igelschutz
Die Benjeshecke an Bahn 13, die zwölf Mitglieder plus Greenkeeping erstellten und pflegen, um Kleintieren wie Igeln beispielsweise Schutz für den Winterschlaf zu geben. Ohnehin wolle die Clubführung in den kommenden Monaten und Jahren noch intensiver auf Biotop-Vernetzung achten. Bunte Nistkästen, Insektenhotels, Wildblumenwiesen, Bienenvölker und Streuobstwiesen bieten auch im GC Herzogenaurach Lebensraum für zahlreiche Tierarten. Die jährliche Ernte wird vom Greenkeeping vorgenommen und frischer GCH-Apfelsaft gepresst. Der Erlös aus dem Verkauf dient der Pflanzung weiterer Obstbäume, vor allem durch den Förderverein, der in Person des Vorsitzenden Uwe Czech und Schriftführerin Sabine Czech bei den Zertifizierungen dabei ist.
„Durch die Dokumentation und Nachvollziehbarkeit unserer Pflegemaßnahmen lassen sich Fehler mit weitreichenden Folgen weitestgehend ausschließen“, betont Präsident Dürrbeck. Und genau für diese Maßnahmen sind Maschinen nötig. Hier setzt das QM-Umweltprogramm ebenfalls an, denn: „Bei Golf&Natur geht es auch um Arbeitsschutz und Sicherheit“, so Hardt. Heißt: Im Betriebshof gibt es eine Menge an Standards einzuhalten, um rechtlich auf der sicheren Seite zu sein. Wie werden Rechen, Spaten und weitere Handwerkzeuge richtig aufgehängt? Wie und wo werden die Fahrzeuge und Maschinen aufgetankt? Sind die Prüfsiegel der Pflanzenschutzfahrzeuge, der Hebebühne und der Akkuladegeräte auf dem neuesten Stand? Wie wird Schnittgut entsorgt? Bis ins kleinste Detail sind über das QM-Umweltprogramm Golf&Natur Regelungen und Checklisten abzuarbeiten, um Clubs zukunftssicher zu machen und Stress mit Versicherungen, Sachverständigen oder Behörden zu ersparen.
Transparenz und Öffentlichkeitsarbeit
Dürrbeck: „Unser Bestreben ist es, dass durch verantwortliches Umweltmanagement unserer Golfanlage der GC Herzogenaurach als Golfclub und der Golfsport insgesamt positiv in der Öffentlichkeit wahrgenommen werden.“ Kartierungen und Bestandsaufnahmen werden im Pflege- und Entwicklungsplan des Clubs festgehalten. Transparenz und Öffentlichkeitsarbeit tragen zudem dazu bei, dass der Club positiv und nicht nur als Sportverein, sondern auch als Erschaffer und Erhalter von Lebensräumen wahrgenommen wird. Es tut sich immer was im GC Herzogenaurach. Direkt neben dem Parkplatz entsteht in naher Zukunft nicht nur ein neues Clubhaus, hinter Bahn zehn wird zudem ein neues Übungsgelände (Pitch Area) errichtet – natürlich nach den Standards des gesamten Golf&Natur-Konzepts der Anlage.
Und so ganz nebenbei ist der sechsfache Golf&Natur-Gold-Kandidat Herzogenaurach nun auch Kommunikationspartner des Forschungsprojekts GolfBiodivers. Ziele: Aufwertung, Monitoring und Kommunikation der biologischen Vielfalt auf deutschen Golfplätzen, denn: Der enorme Rückgang der Artenvielfalt erfordert eine nachhaltig verbesserte Landnutzung in vielen Regionen und Bereichen. Golfanlagen bieten aufgrund ihrer Größe und vielfältiger Extensivflächen dafür ein hohes Potenzial, wie der GC Herzogenaurach seit Jahren eindrucksvoll beweist. Ab Mai 2027 sollen die Aktionen in einem neuen, lichtdurchfluteten, nachhaltigen und barrierefreien Clubhaus geplant werden. Und auch dann schaut hoffentlich wieder PGA-Tour-Pro Matti Schmid nicht nur zum Trainieren vorbei, denn besser kannst du Spitzensport und Umweltschutz eigentlich nicht kombinieren.
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