Mit der Aktion „Orange the World“ wird ein wichtiges Zeichen gegen Gewalt an Frauen gesetzt. Für dieses Anliegen engagiert sich auch Nadine Anstatt vom Deutschen Golf Verband in ihrer täglichen Arbeit. | © DGV
Am 25. November begann die internationale UN-Kampagne „Orange the World“. Bis zum 10. Dezember – dem Tag der Menschenrechte – wird unter dem Motto #16Days weltweit auf Gewalt gegen Frauen und Mädchen aufmerksam gemacht. Auch im Sport ist dieses Thema hochaktuell. Nadine Anstatt, die beim Deutschen Golf Verband (DGV) für die Bereiche Safe Sport, Geschlechtergerechtigkeit und Ehrenamt zuständig ist, erklärt im Interview, warum Sichtbarkeit wichtig ist und weshalb Prävention langfristig gedacht werden muss.
„Sichtbar machen, Haltung zeigen, Solidarität leben“
„Solche Kampagnen sind äußerst wichtig, um Gewalt gegen Frauen sichtbar zu machen und in das gesellschaftliche Bewusstsein zu rücken“, betont Nadine Anstatt. Aktionen wie „Orange the World“ setzen klare Signale, zeigen Solidarität mit Betroffenen und regen dazu an, Strukturen kritisch zu hinterfragen. Sportverbände wie der DGV nutzen ihre Reichweite, um das Thema öffentlich zu platzieren und Verantwortung zu übernehmen. „Gewaltprävention muss nicht nur individuell, sondern auch gesellschaftlich ernst genommen werden“, so Anstatt.
Die UN-Kampagne existiert bereits seit 1991 und ist seit 2008 Teil der Initiative „UNiTE to End Violence against Women“ von UN Women. Im Jahr 2025 rückt UN Women Deutschland besonders jene Gewalt in den Fokus, die Frauen und Mädchen im öffentlichen Raum erleben – auf der Straße, am Arbeitsplatz und in der digitalen Welt.
Austausch und Verantwortung: Erkenntnisse vom Fachforum Safe Sport
Für Anstatt brachte das DOSB-Fachforum „Safe Sport“ frischen Input. Das Forum stand in diesem Jahr unter dem Motto „Sichtbar, wirksam, konsequent – Verantwortung übernehmen“. „Der Austausch ist enorm wertvoll“, sagt sie. „Viele Verbände stehen vor ähnlichen Herausforderungen. Das Forum hilft, voneinander zu lernen und gemeinsam Lösungen zu entwickeln.“
Der DOSB beschreibt Verantwortungsübernahme anhand dreier Leitlinien:
- Sichtbar: Durch Öffentlichkeitsarbeit rücken Gewalt im Sport und die Stimmen von Betroffenen in den Mittelpunkt.
- Wirksam: Prävention, Intervention und Aufarbeitung müssen auf allen Ebenen verankert sein.
- Konsequent: Klare Ziele und verbindliche Maßnahmen – etwa der Safe Sport Code – sorgen für nachhaltige Verbesserungen.
Safe Sport beim DGV: „Hohe Priorität, klare Haltung“
Der DGV beschäftigt sich seit Jahren intensiv mit dem Thema „Safe Sport“. „Wir wollen sichere Orte schaffen – besonders für Kinder und Jugendliche“, erklärt Anstatt. Der Verband verurteilt jede Form von Gewalt und setzt auf Prävention, Schutz und Aufklärung. „Safe Sport“ habe eine hohe Bedeutung und sei fest im Selbstverständnis des DGV verankert. „Unser Ziel ist eine respektvolle, inklusive Golfkultur für alle“, so Anstatt.
Konkret verfügt der DGV über ein verbandseigenes Präventionskonzept zum Schutz vor (sexualisierter) Gewalt. Leitfäden, Schulungen und praxisnahe Handlungshilfen unterstützen Clubs dabei, sichere Strukturen aufzubauen. Die Grundsätze sind in Satzung, Ordnungen und Verhaltensrichtlinien verankert. Aktuell wird das Präventionskonzept überarbeitet und an gesellschaftliche Entwicklungen angepasst.
„Prävention darf kein einmaliges Projekt sein“
Für Anstatt ist klar: „Wir brauchen klare Strukturen, Sensibilisierung und verbindliche Verantwortlichkeiten.“ Prävention beginne bei der Aufklärung aller Beteiligten und müsse kontinuierlich überprüft werden. „Sie darf kein einmaliges Projekt bleiben, sondern muss gelebter Standard im sportlichen Alltag sein.“
Der Blick auf den Status quo fällt realistisch aus. Das Bewusstsein für Safe Sport ist gewachsen – in der Gesellschaft wie im Sport. Doch Aufmerksamkeit allein reicht nicht. „Gewaltformen sind oft subtil, Grenzverletzungen nicht immer leicht erkennbar. Prävention ist ein Prozess, der langfristig verankert und im Alltag gelebt werden muss.“
Was jede und jeder beitragen kann
Auch Golferinnen und Golfer sind gefragt. „Respekt vorleben, hinschauen, Betroffene unterstützen“ nennt Anstatt als zentrale Punkte. Zudem lohne es sich, sich zu informieren und die Vereinsstrukturen aktiv zu stärken. „So werden Golfanlagen zu sicheren Orten für alle.“
„Orange the World“ setzt ein wichtiges Zeichen und erinnert daran, dass das Engagement gegen Gewalt nicht mit dem 10. Dezember endet. Für den DGV ist klar: Schutz und Prävention sind Daueraufgaben. Nadine Anstatt bringt es auf den Punkt: „Prävention ist kein einmaliges Projekt, sondern eine Haltung, die wir jeden Tag leben müssen.“
Hier wird geholfen
Das Hilfetelefon „Gewalt gegen Frauen“ 0800 0116 016 ist das erste bundesweite Beratungsangebot für Frauen, die von Gewalt betroffen sind. Unter der Nummer und via Online-Beratung können sich Betroffene, aber auch Angehörige, Freunde sowie Fachkräfte anonym und kostenfrei beraten lassen. Weitere Infos und Meldewege sind unter https://www.hilfetelefon.de/ zu finden.
Von Gewalt und Missbrauch betroffene Breitensportlerinnen/Breitensportler können sich an die Ansprechstelle des Safe Sport e.V. wenden. Die Ansprechstelle ist telefonisch unter 0800 11 222 00 erreichbar (Mo-Mi 10-12 Uhr, Do 15-17 Uhr). Auf Wunsch kann eine Beratung (online oder vor Ort) vereinbart werden.
Bei Vorfällen oder Verdachtsmomenten können Sie sich, auch anonym, jederzeit an die Ansprechperson im Bereich Safe Sport des DGV wenden – (Nadine Anstatt, Tel: 0611 99 020-158, [email protected]).

