GC Garmisch Partenkirchen | © GC Garmisch Partenkirchen@Fabian Sixt
Von Petra Himmel
Damit geht Hardt auf eine Besonderheit des Traditionsclubs in Oberbayern ein, der mitten im Loisachtal liegt und damit Teil eines wichtigen Reservoirs für die Trinkwassergewinnung der Stadt München ist: Die Stadtwerke München bezuschussen die Greenkeeping-Arbeiten der Golfanlage mit einem vierstelligen Betrag, um diese bei der sachgerechten Pflege des Bodens zu unterschützen. „Die Stadtwerke haben die Wichtigkeit unserer Golfanlage erkannt, wenn es um eine hohe Qualität des Trinkwassers geht“, erklärt Clubmanager Felix Otto die Kooperation. Dabei sind die Zuschüsse der Stadt an die Beteiligung des Clubs am Projekt Golf&Natur gebündelt, da dieses einen sachgerechten Umgang mit dem Boden und den Wasserflächen auf dem Golfplatz gewährleistet.
Teil des zukunftsweisenden Wassermanagements auf dem Gelände in der Zugspitzregion ist auch die zukünftige Nutzung von Teichwasser für die Beregnung der Golfanlage. Ein Teich an Bahn 16, unweit vom Clubhaus gelegen, soll nach einer Erweiterung und der erforderlichen Genehmigung in Trockenphasen für die Spielbahnen genutzt werden. Dabei ist der Wasserverbrauch des GC Garmisch-Partenkirchen ohnehin sehr gering. Das Greenkeeping-Team rund um Head-Greenkeeper David Malcolm hat eher mit den Auswirkungen Starkregen, heftigen Gewittern oder Hochwasser zu kämpfen als mit langanhaltender Dürre.
Für Clubmanager Otto war im Zuge der Golf&Natur Zertifizierung auch die Zusammenarbeit mit den örtlichen Behörden und Naturschutzverbänden ein wesentlicher Schritt. „Wir sind bei der Unteren Naturschutzbehörde auf offene Türen gestoßen“, lautet seine Bilanz nach den ersten gemeinsamen Gesprächen. Beim Landesbund für Vogelschutz ist der Golfclub inzwischen sogar Mitglied geworden.
Dabei hatte Dagmar Blacha, Expertin des LBV, dem Club bei einer Besichtigung der Anlage im Rahmen des Blühpaktes Bayern ohnehin ein sehr gutes Zeugnis ausgestellt: „Die Hardrough-Flächen des Golfclubs Garmisch-Partenkirchen befinden sich in einem sehr erfreulichen Zustand“, heißt es dort. „Durch jahrzehntelange extensive Pflege bzw. Fortführung der früheren Landnutzung konnten artenreiche Extensiv-Flachlandmähwiesen erhalten bleiben, die die Kulturlandschaft enorm bereichern.“
Die gute Entwicklung der Wiesen hängt auch mit der ein- bis maximal zweimaligen Mahd pro Jahr zusammen, die von Landwirten in der Region durchgeführt wird. Trotzdem sah die Expertin des LBV noch Möglichkeiten zur weiteren Aufwertung der Wiesen, die nun sukzessive angegangen werden sollen. Auch im Bereich der Hecken soll es noch Verbesserungen geben. Die Pflanzung von Streuobstbäumen steht ebenfalls auf dem Programm.
„Die Vorstandschaft und das Management der Anlage haben sich hier einheitlich hinter dem Ziel versammelt, den Club beim Thema Golf&Natur voranzubringen“, stellt Dr. Gunther Hardt zufrieden fest. „Dabei existierten auch hier zu Beginn der Golf&Natur Zertifizierungen im Jahr 2017 durchaus Ängste, was zum Beispiel zusätzliche Kosten betrifft.“ Inzwischen, so das positive Resümee, überwiege aber die Einsicht, dass eine umweltgerechte Platzpflege eher Kosten spare und vor allem – wie im Falle des Themas Wasser – sogar Zuschüsse möglich mache.
Dabei war das Maßnahmenprogramm, das der Club in Vorbereitung auf die Gold-Zertifizierung durchführte, wirklich umfangreich: „Viele der Projekte haben eher im Hintergrund stattgefunden, so dass die Mitglieder sie nicht mitbekommen haben“, weist Otto zum Beispiel auf die Begehung der Feuerwehr, die E-Checks oder die Anlage eines Rettungskonzeptes mit GPS-Punkten hin.“ Die neue Maschinenhalle, im für die Gegend typischen Holzbau errichtet, war mit die größte Maßnahme, die den Golfern aber weit weniger auffällt als die hübschen Vogelhäuschen, die hier als Entfernungsmarker fungieren.
An Ideen für die nächsten Projekte mangelt es dem Team um Malcolm und Otto nicht. Eine aktuelle Kartierung der Extensivflächen ist ebenso vorgesehen wie die Gründung eines Fördervereins Golf&Natur. Die Kommunikation der erfolgreich umgesetzten Projekte ist für Otto ebenfalls wichtig, da er für Clubmitglieder und Gäste auch stets den Mehrwert der Projekte rund um Trinkwasserschutz, Biodiversität oder Arbeitsschutz klarmachen muss. Die Golfanlage in Oberau am Ortseingang von Garmisch-Partenkirchen ist beim Thema Öffentlichkeitsarbeit auch deshalb gefordert, weil der Faktor Natur für den Tourismus in der Region von hoher Bedeutung ist. Dass der Golfclub Mehrwerte für die Natur schafft, ist deshalb eine entscheidende Botschaft. Diese kann der Golfclub Garmisch-Partenkirchen jetzt mit dem Zertifikat Golf&Natur in Gold untermauern.
